„Auf der Heimat Boden“ – wie in Schuberts Lied

Konzertkritik von Anna Mika in der Kronenzeitung, 3. Februar 2025.

Mit Corinna Scheurle und Hanna Bachmann traten am Samstag im Schlössle Röthis zwei international renommierte Künstlerinnen auf, die ihre Wurzeln im Ländle haben.

Der wunderschöne Saal im Schlössle in Röthis war beinahe zu klein für dieses bemerkenswerte Ereignis. Nicht nur, weil dieser voll besetzt war, sondern auch, weil die Stimme der Mezzosopranistin Corinna Scheurle sonst in weit größerem Rahmen erklingt, etwa an der Bayerischen Staatsoper München, in Hauptrollen an der Staatsoper Nürnberg und derzeit an der Staatsoper in Berlin. Ähnliches gilt für die aus Röthis stammende Pianistin Hanna Bachmann, deren Namen man ebenfalls in internationalen Konzertprogrammen findet. Die beiden Künstlerinnen mit Vorarlberger Wurzeln heimsten kürzlich den dritten Preis im renommierten Hugo-Wolf-Liedwettbewerb Stuttgart ein: Wie schön, sie nun „auf der Heimat Boden“ (so die Schlusszeile ihrer Zugabe, Schuberts „Wanderer an den Mond“) zu erleben.

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Im Lied erzählte musikalische Sinnbilder

Konzertkritik von Silvia Thurner, in der Online-Ausgabe der Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft, 2. Februar 2025.

Die Mezzosopranistin Corinna Scheurle und Hanna Bachmann am Klavier zogen bei den Röthner Schösslekonzerten die Zuhörenden in ihren Bann.
©Silvia Thurner
Die Mezzosopranistin Corinna Scheurle und Hanna Bachmann am Klavier zogen bei den Röthner Schösslekonzerten die Zuhörenden in ihren Bann.

[…] Bei ihrem Konzert im Röthner Schlössle faszinierten die Künstlerinnen primär mit zwei Liederzyklen. Corinna Scheurle ist zweisprachig in einer deutsch-ungarischen Familie aufgewachsen. So sang sie die Fünf Lieder op. 16 von Béla Bartók in ihrer Muttersprache und ließ mit dem hierzulande unbekannten Werk aufhorchen. Erdig und ungewohnt in der sprachlichen Diktion verströmten die Lieder nach Texten von Andreas Ady durch ihre musikalische Klangfärbung eine zugleich spannungsgeladene und geheimnisvolle Wirkung. Emotional gestalteten die Sängerin den Gesangspart und die Pianistin die melodischen Hauptlinien, die auch für den Klavierpart einen bedeutenden Bezugspunkt darstellten. Charakteristische Tonschritte und an der ungarischen Volksmusik orientierte Tonskalen und die Harmonik wirkten symbolisch. Sensibel wurde eine verlorene Liebe mit Analogien zu naturhaften Herbst- und Meerbildern beschrieben. Mit diesen Liedern boten Corinna Scheurle und Hanna Bachmann bereichernde Einblicke in die Liedkunst eines Béla Bartók.[…]

Hier finden Sie die gesamte Rezension.

Meisterliches in Tönen und Bildern

Konzertkritik von Fritz Jurmann in den Vorarlberger Nachrichten, 25. Februar 2024.

© Fritz Jurmann

Die Röthner Pianistin Hanna Bachmann steht im Zentrum eines großen Abends im Schlössle.

Röthis. Es ist nicht allein ihr gemeinsamer idyllischer Wohnort im Vorderland, der in den letzten Jahren diese bemerkenswerte Künstlerinnen-Freundschaft zwischen der Komponistin Gerda Poppa und der Pianistin Hanna Bachmann hat reifen lassen. Es ist auch ihr gegenseitiges Verständnis für das Machbare in der Musik und ebenso eine gemeinsame, oft ungestüme Umtriebigkeit, die diesem Mutter-Tochter-Gespann seine Präsenz im Musikleben erhält.

So hat Hanna Bachmann zuletzt mit ihrem vierten elektronischen Adventkalender eine alljährlich größer werdende Anhängerschaft erfreut. Und nur eine hartnäckige Grippe konnte sie davon abhalten, bereits drei Wochen später zum nächsten ihrer eigenen Reihe von Schlössle-Konzerten anzutreten, das deswegen nun am Samstag nachgeholt wurde. Vielleicht hat diese erzwungene Ruhepause der jungen Künstlerin auch gutgetan, sie in ihrem längst internationalen Radius zwischen Solistin, Klavierbegleiterin und Kammermusikerin wieder zu sich selber, zu ihren klassischen Wurzeln zurückfinden lassen.

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