CD-Besprechung von Anna Mika in der Kronenzeitung, 15.4.21
Um den Cellisten Roland Lindenthal neu formiert hat sich das Schwarzenbergtrio. Es nennt sich nach dem Schwarzenbergplatz in Wien, wo es sich zum ersten Mal zum Musizieren zusammengefunden hat. Nicht, wie man meinen könnte, nach dem Schubertiade-Ort Schwarzenberg in Bregenzerwald, obwohl der Vorarlberg-Bezug dieses neuen Ensembles unübersehbar ist.
Die Geschichte um die Entstehung der CD liest sich wie das Märchen von der Glücksfee. Nach einem Konzert des Schwarzenbergtrios in Wien kam ein Herr aus dem Publikum auf die drei Musiker zu und sagte: „Meine Firma und ich wollen Sie finanziell fördern“. Die große Wiener Tiefbaufirma finanzierte rasch und unkompliziert eine CD, die für sie selbst ein attraktives Firmengeschenk und für das junge Ensemble eine hoch willkommene Visitenkarte ist. In der Tat zeigt das Schwarzenbergtrio mit der Werkauswahl auf der CD seine breite Ausdruckspalette. Den Beginn macht Beethovens Opus 1/1, sein Klaviertrio in Es-Dur, ein strahlendes Stück, das mit seiner klaren Struktur von den Interpreten sauberstes Spiel einfordert. Hanna Bachmann, Klavier, Franz-Markus Siegert, Violine, und Roland Lindenthal, Violoncello, erfüllen dies mit durchdachter Interpretation und schlankem Ton ganz hervorragend, um dann bei Mendelssohns Klaviertrio in d-Moll Opus 49 eine neue Seite zu zeigen und dem romantischen Gestus dieser Komposition mit klanglicher Fülle zu begegnen. Zwischen diesen beiden eher bekannten Werken widmen sich die Drei einem Juwel zeitgenössischer Musik, nämlich dem Klaviertrio „Heimat?“ des 2001 verstorbenen Tirolers Werner Pirchner, einer höchst sensiblen und zarten Musik. Endlich seien die drei Musiker aber näher vorgestellt. Die jüngste in Bunde ist die Vorarlberger Pianistin Hanna Bachmann, die bereits auf eine beachtliche internationale Konzerttätigkeit verweisen kann. Ebenfalls in Vorarlberg aufgewachsen ist Roland Lindenthal, der neben vielen kammermusikalischen Auftritten seit dem Jahr 2000 Solocellist an derWiener Volksoper ist. Der in Dresden geborene Franz-Markus Siegert bekleidet seit 2009 einen der Konzertmeisterposten im ORF-Radio-Symphonieorchester Wien. Das gut gestaltete Album, erschienen beim Label Quinton, ist seit wenigen Tagen im Handel erhältlich.