Konzertrezension von Anna Mika in der Kronenzeitung, 26. Februar 2024.
Sowohl das Programm als auch das Niveau der Darbietung überzeugten bei einem Konzert der Pianistin Hanna Bachmann am Samstagabend in ihrem Heimatort Röthis.
Die Pianistin Hanna Bachmann betreibt in ihrem Heimatort Röthis im stimmungsvollen Saal des „Schlössle“ einen kleinen Konzertzyklus. Nach krankheitsbedingter Verschiebung fand ein bemerkenswertes Konzert statt, welches man gut und gerne auch bei einem wesentlich anspruchsvolleren Veranstalter freudig akklamiert hätte.
Die eröffnende „Mondscheinsonate“ Beethovens etwa erklang neulich bei einem Bregenzer Meisterkonzert, doch Hanna Bachmann spielte sie sauberer und ausdrucksvoller. Überhaupt hat die 30-Jährige in den vergangenen Jahren deutlich an musikalischer Persönlichkeit und Wärme zugelegt.
Ein besonderes Anliegen ist Hanna Bachmann die Musik von Frauen, und mit solcher wurde das Konzert fortgesetzt. Als österreichische Erstaufführung, nach der Uraufführung in Luxemburg und einer geplanten Aufführung in London, erklang „Reset“ von Gerda Poppa. Mit diesem sechssitzigen Stück fand die ebenfalls in Röthis beheimatete Komponistin eine Antwort auf den pandemiebedingten Lockdown im Frühjahr 2020. Nicht nur Aufbegehren oder Traurigkeit spürte man da, sondern auch Frohsinn und am Ende mit den haufenartige Klagen vielleicht eine Art Nonchalance. Ein starkes Werke, hervorragend gespielt!
Vollends packend geriet der Pianistin der Zyklus „Das Jahr“ von Fanny Hensel-Mendelssohn. Dieser vielschichtigen Komposition zur Seite gestellt wurden Bilder des im Grödnertal lebenden Christian Stl Holzknecht, auf eine große Leinwand projiziert. Sie sind unmittelbar inspiriert von der Musik und kleinen Gedicht und beziehen ihre Ausdruckskraft nicht zuletzt durch die Tatsache, dass sie direkt auf Holz gemalt sind.