CD-Rezension: Plaisanteries

Oberösterreichisches Volksbatt, 12. April 2019

Franz Schubert meinte einst, es gäbe keine lustige Musik. Aber vielleicht Interpreten, die todernste Musik lustig servieren. Die 25-jährige Pianistin Hanna Bachmann aus Vorarlberg ist eine von denen – wie sie es mit ihrem neuen Solo-Album, ihrer zweiten CD, schlagend beweisen kann.

Unter dem Titel „Plaisanteries“ (= Scherze) setzt sie sich mit Mozart, Prokofiev und Beethoven auseinander und entlockt ihren Werken so viel Humor, wie man es gar nicht vermutet. Ihr Spiel bringt dabei erstaunliche Reife – auch das braucht es ja gerade bei der geistigen Größe ihrer Schöpfer –, frische Farben, spannende Phrasierung und eine eruptive Energie zum Klingen, und alles immer mit einem winzigen Augenzwinkern. Künstlerische Impulse für Bachmann kamen von Elisabeth Leonskaja; Starthilfe für den Einstieg in die Szene der nicht wenigen Tastenkünstler leistete kein Geringerer als der russische Maestro Kirill Petrenko.

Immerhin hat Bachmann nicht nur in den europäischen Musikzentren, sondern mit einem Amerika-Debüt in Mexiko schon 2018 ihre Visitenkarte abgegeben. Auf ihre Zukunft mit vielversprechenden Perspektiven macht die CD neugierig. Vorläufig horcht man auf und unterhält sich bei Mozarts acht Variationen, seinem letztem Klavierstück „Ein Weib ist das herrlichste Ding“, bei Prokofievs ironischen „Sarcasms“ op. 17 und Beethovens 33 berühmten „Diabelli-Variationen“ op. 120, die einem noch nie so meisterhaft gebaut wie witzig vorgekommen sind.