Frankenpost, 20. Jänner 2017
Nicht, wie gewünscht, „Das Lebe Wohl“, sondern „Les Adieux“ heißt Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nr. 26, weil der Verleger sie so überschrieb; den Gruß entbot der Komponist seinem erzherzoglichen Gönner, als der fluchtartig aus Wien entschwand. Abgehetzt klingen auch die Ecksätze in Robert Schumanns g-Moll-Sonate. In der Sonate „1.X.1905“ nahm Leoš Janáček von einem Todesopfer Abschied, das Krawalle zwischen Tschechien und Deutschen in Brünn gefordert hatten. Und nach Abschluss seiner siebten Sonate schied Viktor Ullmann 1944 aus dem KZ Theresienstadt, um in Auschwitz den Gastod zu erleiden. Mit erst 23 Jahren interpretiert Hanna Bachmann ein den Ab- und Nachtseiten des Lebens angenähertes Programm, das sie mit noblem Tiefernst und feinfühliger Schönheit durchdringt. Als Rarität fügt die Österreicherin ihrem ambitionierten Konzeptalbum das ursprüngliche Finale des Schumann-Werks bei; das gilt als unspielbar – aber Bachmann kriegt’s hin.